Der zerbrochne Krug — Stückinfo
Eine Komödie für Drei von Heinrich von Kleist
- Der Kleist-Klassiker in einer zeitgemäßen Chawwerusch-Version und einer puren Inszenierung -
Drei Schauspieler*innen spielen die komische wie abgründige Geschichte vom schwärzesten Tag des Dorfrichters Adam. Morgens erwacht er mit Kopfschmerzen, seine Perücke ist nicht zu finden und dann muss er sich auch noch durch einen äußerst delikaten Gerichtsfall hangeln, immer unter der strengen Aufsicht der Gerichtsbarkeit aus der Stadt, die gekommen ist, um ihm auf den Zahn zu fühlen.
Auch für Witwe Marthe ist das kein guter Tag. Bis gestern war ihre kleine Welt noch in Ordnung: Sie lebte mit ihrer bereits verlobten Tochter im eigenen Haus, und ihr Familienerbstück, der Krug, stand unversehrt auf der Fensterbank. Doch plötzlich ist alles aus dem Lot geraten: Ihre Tochter Eve wurde am späten Abend mit ihrem Verlobten Ruprecht im Garten gesehen. Kurz darauf war der Krug zerbrochen – Grund genug für Marthe, vor Gericht zu ziehen. Der alte Dorfrichter Adam soll alles wiederherstellen: Den rechten Sachverhalt, Genugtuung für den entstandenen Schaden – und nicht zuletzt die Ehre von Tochter Eve.
Es ist eine scheinbar heile Welt, die hier aus den Fugen gerät: Im abgelegenen Dorf galten bislang die überlieferten Regeln der Dorfgerichtsbarkeit. Die immer gleichen alten Rituale und Gepflogenheiten vermittelten Halt und Sicherheit. Doch mit dem seltsamen Verhalten von Dorfrichter Adam, seinem ständigen Vor und Zurück und seinen Versuchen den wahren Sachverhalt im Dunkeln zu belassen, liegt am Ende nicht nur der Krug, sondern auch das Vertrauen in die Gerichtsbarkeit in Scherben.
Und doch bleibt „Der zerbrochne Krug“ eine Komödie, weil die feingebaute Geschichte und der Kleist‘sche Sprachwitz fortwährend für urkomische Situationen sorgen: Immer tiefer verstrickt sich Richter Adam in seine eigenen Ausflüchte und Lügenkonstrukte. Von Mal zu Mal rechnet das Publikum mit seiner Entlarvung. Doch immer wieder aufs Neue windet er sich mit Autorität und Spitzfindigkeit aus der Schlinge. Bis er am Ende nur noch einen Ausweg sieht und zum letzten Strohhalm greift: „Ich beantrage hiermit, dass das Gericht befugt ist, anzunehmen, dass der Teufel den Krug zerbrochen hat.“
Premiere am 21. November 2025 im Chawwerusch Theatersaal
Es spielen: Felix S. Felix, Ben Hergl, Lina Zimmer
Bearbeitung, Regie und Produktionsleitung: Walter Menzlaw
Bühnen- und Kostümbild: Peter Seibel
Dramaturgie: Susanne Schmelcher
Regieassistenz: Lysander Roth
„Der zerbrochne Krug” wird gefördert von der Heupel Consultants GmbH & Co KG und der Dieter Kissel Stiftung.