Die Nachtcafé-Geschichte

Bei unse­rer offe­nen Büh­ne, dem Nacht­ca­fé, ent­steht gera­de eine span­nen­de Fort­set­zungs­ge­schich­te gemein­sam mit den Gäs­ten. Bei den bei­den Nacht­ca­fés im Früh­jahr 2024 hat der Mode­ra­tor Dani­lo Fior­ti­ti die ers­ten bei­den Kapi­tel vor­ge­stellt und das Publi­kum hat jeweils vol­ler Begeis­te­rung Ideen für die Fort­set­zung beigesteuert.
Hier fin­den Sie die bei­den Kapi­tel zum Nachlesen. 
Wei­ter geht es am 25.10.2024 im nächs­ten Nachtcafé.

Kapitel 1 — Der Bus

1%
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Ich weiß bis heu­te nicht, wel­cher Kobold mich dazu zwingt, Zah­len in mei­nem Kopf zu wie­der­ho­len – wie­der und wie­der. Da ist die ste­ti­ge Panik sie zu ver­ges­sen. Ich ver­traue mei­ner Zukunfts­ver­si­on ein­fach nicht. Ich glau­be stets, sie ist ein biss­chen düm­mer als ich. Mein Gegen­warts-Ich kann sich die drei Zif­fer leicht mer­ken aber ob mein Zukunfts-Ich in drei oder vier Minu­ten auch noch klug sein wird? Wer weiß! Bes­ser kein Risi­ko ein­ge­hen. Und die Zahl wiederholen.

Immer noch 1%

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Das war die Num­mer des Bus­ses, den ich in Rülz­heim wür­de neh­men müs­sen. Nicht falsch ein­stei­gen! Kei­ne Chan­ce, dass ich in Rülz­heim noch ein­mal auf mein Han­dy schau­en kön­nen wür­de – seit Minu­ten sah ich 1% auf der Anzei­ge. Jeden Augen­blick wür­de es aus­ge­hen. Dann müss­te ich mich wie ein Höh­len­mensch im Wirr­warr des ÖPNVs nur auf mei­ne Instink­te und auf mein Wis­sen verlassen.

553
Ich wür­de den Bus schon fin­den. Der klei­ne Bild­schirm im Zug zeig­te mir, dass die über­nächs­te Sta­ti­on Rülz­heim sei. Ich stand schon­mal auf. Wit­ze und Memes plopp­ten in mei­nem Kopf auf, von den Deut­schen die immer so früh an der Tür stan­den. Haha – aber mein Han­dy war fast leer und ich muss­te den Bus bekommen!

Bell­heim – noch nicht mei­ne Station.
Die Dop­pel­tür öff­net sich mit einem Zischen. Neue Pas­sa­gie­re ste­hen bereit, sie tre­ten instink­tiv auf die Sei­te um mir Platz zu machen. Aber ich will ja gar nicht aus­stei­gen! Eine Schreck­se­kun­de ste­hen wir so vor­ein­an­der, ohne Augen­kon­takt. Ich hab nie Augen­kon­takt im Zug. Dann klap­pe ich mich auf und pres­se mei­nen Rücken gegen die Ple­xi­glas­schei­be neben der Tür. Die neu­en Pas­sa­gie­re stei­gen ein.
Schnell an mir vor­bei rau­schen: Kin­der mit zu gro­ßen Schul­ran­zen, alte Leu­te – sie rau­schen an mir vor­bei, dann fla­ckert etwas auf, nur kurz. Ein Nacken – hoch­ge­bun­de­ne Haa­re, die unter einer karier­ten Kap­pe ver­schwin­den, ein win­zi­ger Pfef­fer­fleck unter den Baby­haa­ren im Nacken.
Ich blin­zel­te und der Moment war vor­bei. Ich hab nicht hin­ter­her gese­hen, son­dern hoch zur Anzei­ge­ta­fel. Nächs­ter Halt: Rülz­heim. Ich hole mein Han­dy her­vor und bli­cke auf den schwar­zen Bildschirm.

553!
Der Zug fährt eine lan­ge Kur­ve, über einen blin­ken­den Bahn­über­gang, dann quiet­schen die Bremsen.

Rülz­heim – mei­ne Station
Ich stell mich auf. Mein Blick geht durch mein Spie­gel­bild in der Glas­tür hin­durch auf die Wie­se am Rand des Bahn­hofs. In der Sekun­de bevor die Tür sich öff­net, sehe ich ein wei­te­res Spie­gel­bild, das ver­schwom­men neben mei­nes tritt, ich sehe noch die karier­te Kap­pe und grü­ne Augen. Dann wie­der ein Zischen und die Türen glei­ten auf die Sei­te. Unser gemein­sa­mes Bild ist ver­schwun­den. Ich schau nicht zur Seite.

Ner­vös stei­ge ich aus.
553 – ich mache mich bereit auf einem geschäf­ti­gen Bahn­hof unter zahl­lo­sen blin­ken­den Anzei­ge­ta­feln zwi­schen Schul­kin­dern, Rent­nern und Berufs­pend­lern mei­ne Num­mer zu suchen. Eilig wür­de ich zu mei­nem Bus schrei­ten müs­sen. 553. Ich bie­ge um den Zug her­um, und schaue – auf einen ein­sam war­ten­den Bus!
Nein nein, es ist kein Bus! Das Ding, das da war­tet, holt viel­leicht Men­schen für ein Wohn­heim ab oder lie­fert Piz­za aus. Ein Büschen im bes­ten Fall. Ich nähe­re mich.

553 – die Zahl leuch­tet ein­deu­tig in unan­ge­neh­mem Oran­ge auf mich herab.
Kein Zwei­fel mehr, das ist mein Bus. Wie könn­te es auch anders sein, auf dem Park­platz des gro­ßen Bahn­hofs steht nur die­ses Ding.
Die Tür öff­net sich und die mit­tel­al­te Bus­fah­re­rin schaut gelang­weilt aus ihrem Fens­ter wäh­rend ich vor­bei­ge­he. Ich set­ze mich und bin ein biss­chen stolz, dass ich es ganz ohne Han­dy in den Bus geschafft habe.

Ich schaue auf mei­ne Knie, weil ich nichts mit mir anzu­fan­gen weiß, wenn ich nichts zu lesen habe, kei­ne Musik zu hören kei­ne Vide­os zu schau­en sind. Ich spü­re sofort, wie die Ner­vo­si­tät in mir auf­steigt – ich muss ein­fach dasitzen!
Ver­dammt, ich hat­te nicht geschaut, wie weit Herx­heim von Rülz­heim weg ist. Wer weiß wie lang ich jetzt hier ohne Ablen­kung sit­zen muss. Doch dann – ich wuss­te es noch bevor ich es gese­hen habe – jemand hat sich auf den Platz vor mir gesetzt. Einen Moment lang sah ich noch auf mei­ne Knie, dann lang­sam auf, über dem Kra­gen einer blau­en Jacke war da der Nacken. Die Baby­haa­re, die hoch­ge­bun­de­nen Haa­re, die sich unter der karier­ten Kap­pe ver­steck­ten, das Mut­ter­mal am Haaransatz.

Der Bus fuhr los, hin­aus durchs Dorf, rechts wie­der über die Bahn­schie­nen und hin­aus auf eine klei­ne Land­stra­ße. Ein sanf­ter Hügel zur rech­ten, fla­ches Land bis zum Hori­zont auf der lin­ken Sei­te. Rüben – ein rie­si­ger Hau­fen Rüben am Stra­ßen­rand – mei­ne Augen flie­gen zwi­schen dem rech­ten und dem lin­ken Fens­ter hin und her. Also woll­te ich ver­mei­den gera­de aus zu sehen! Das Mut­ter­mal, ein Dorf – Herx­heim – mein Ziel! Nein oder? Nein, da stand noch mehr – das Schild ist vor­bei. Der Bus ist zwar win­zig, aber er ist immer noch zu breit für die schma­le Dorf­stra­ße mit den gepark­ten Autos. Lang­sam, zäh von Lücke zu Lücke, arbei­tet sich die mit­tel­al­te Bus­fah­re­rin vor­an durch das Dorf, das irgend­wie was mit Herx­heim heißt, aber auch irgend­wie was anderes.

War­um ist mein Han­dy aus? Wie­der Land­stra­ße. Links und rechts jetzt Gewächs­häu­ser aus müden Foli­en, die im lau­en Wind wackeln. Eine Tank­stel­le ohne Dach – ein auf­re­gend aus­se­hen­der ALDI im Hin­ter­grund, dann wie­der eine viel zu enge Dorfstraße.
Wie­der Kampf um jeden Meter den wir vorankommen.
Die karier­te Kap­pe lehnt jetzt an der Fens­ter­schei­be. Ein Teil von mir malt sich, ohne dass ich es will, aus, wie die grü­nen Augen auf das vor­bei­zie­hen­de Dorf (oder Städt­chen?) schau­en. Nicht wich­tig. Län­ger als ich es gewollt hat­te, sehe ich hin.

Dann hält der Bus.

Ende Kapi­tel 1

 

Wie wird die Geschichte weitergehen? Fragen an das Publikum des Nachtcafés am 26.01.2024.

   1. Fra­ge: Wer erzählt die Geschich­te? Ist die Per­son männ­lich oder weiblich?

  • 14 mel­de­ten sich für „weib­lich“.
  • Ca. 60 mel­de­ten sich für „männ­lich“.
  1. Fra­ge: War­um ist die Per­son auf dem Weg nach Herx­heim? Hier gab es drei Vor­schlä­ge aus dem Publi­kum über die abge­stimmt wurde:
  • Als Gast ins Chaw­we­rusch gehen (6 Stim­men dafür).
  • Einen Geld­au­to­ma­ten spren­gen (21 Stim­men dafür).
  • Scho­ko­küs­se kau­fen (25 Stim­men dafür).
  1. Fra­ge: Wie ist der Name der Per­son mit der karier­ten Kap­pe? Hier gab es drei Vor­schlä­ge aus dem Publi­kum über die abge­stimmt wurde:
  • „Horst“ (8 Stim­men dafür)
  • „San­dy“ (26 Stim­men dafür)
  • „Tony“ (24 Stim­men dafür)

   4. Fra­ge: War­um ist San­dy in Herx­heim? Hier gab es drei Vor­schlä­ge aus dem Publi­kum über die abge­stimmt wurde:

  • Geld­au­to­ma­ten spren­gen (über 40 Stim­men dafür).
  • Lieb­ha­ber besu­chen (9 Stim­men dafür).
  • Auf Fried­hof Blu­men gie­ßen (11 Stim­men dafür).
  1. Fra­ge: Wo wer­den sich der Prot­ago­nist und San­dy das nächs­te Mal wie­der tref­fen? Hier gab es drei Vor­schlä­ge aus dem Publi­kum über die abge­stimmt wurde:
  • am Geld­au­to­ma­ten (über 50 Stim­men dafür)
  • am Dorf­brun­nen (6 Stim­men dafür)
  • am Kon­dom­au­to­ma­ten (4 Stim­men dafür)

Kapitel 2 — Der Geldautomat

Scho­ko­küs­se.
Ich sehe eine Kir­che. Das wird das Orts­zen­trum sein. Ich schaue auf mein Han­dy – ich sehe nur den schwar­zen Bild­schirm. Ich weiß nicht, wo ich hin muss. Kir­che, Orts­zen­trum – na, das wird schon pas­sen, wie weit kann es schon sein? Ich sehe im Augen­win­kel, wie die karier­te Müt­ze aufsteht.
Und ich sehe ihre grü­nen Augen, wie­der nur für einen Wim­pern­schlag. Zwei Schrit­te – sie geht an mir vor­bei. Mit einem lei­sen Zischen öff­net sich die Tür, sie steigt aus. Ich ste­he jetzt erst auf.
Eine Kir­che, ein Park­platz – die Frau mit der karier­ten Müt­ze geht ziel­stre­big in Rich­tung der Kir­che, einen klei­nen Hügel hin­auf. Ihren grü­nen Ruck­sack trägt sie in der Hand. Ich fol­ge ihr und hof­fe, dass sie bald abbiegt. Ich kom­me mir lang­sam vor wie ein klei­ner Creep.
Ich gehe extra etwas lang­sa­mer, sie soll ja nicht den­ken, dass ich sie verfolge.
Sie wech­selt die Stra­ßen­sei­te, sie setzt sich in eine Eis­die­le unter Bäu­men neben einem eigen­ar­ti­gen Brun­nen, gegen­über von einem gro­ßen Gebäu­de mit Sand­stein­säu­len. Nicht ein­mal kurz sehe ich hin, sie setzt sich, sie schaut in mei­ne Rich­tung – ich dre­he mich schnell weg.
Ich gehe wei­ter, ich habe ein Ziel.
Schokokussfabrik.
Das Wort schwingt in mei­nem Kopf. Ich male mir bun­te Flie­sen aus und Mes­sing­roh­re, ich sehe Räder, die sich freu­dig dre­hen, und schrill pfei­fen­de Maschi­nen. Ich sehe För­der­bän­der mit Scho­ko­küs­sen durch bun­te Hal­len fah­ren. Ich sehe Ange­stell­te mit rüschen­be­setz­ten Schür­zen und hohen, gestärk­ten Koch­müt­zen an den Scho­ko­küs­sen arbei­ten – all das unter­malt von sanf­ter Musik.
Ich bie­ge um die Ecke und sehe das gro­ße, indus­trie­ro­man­ti­sche Fenster.
Scho­ko­kuss­fa­brik. Ich öff­ne die Tür – gleich wer­de ich ein­tau­chen in eine Welt vol­ler … ein lee­rer Raum. Das ist nur ein schnö­der, lee­rer Raum. Da ste­hen zwei Ver­kaufs­ti­sche mit Kas­sen dar­auf. Kein Mensch. Ich gehe wie­der vor die Tür, ich schaue auf die Öff­nungs­zei­ten, es ist geöff­net. Ich gehe wie­der rein – ein sozi­al kom­pe­ten­te­rer Mensch hät­te jetzt viel­leicht geru­fen, das weiß ich. Hät­te sich irgend­wie bemerk­bar gemacht. Ich ste­he ein­fach nur so herum.
Ich schaue um eine Ecke in ein Lager, ich grinse.
Palet­ten vol­ler Kar­tons. Ich ste­he zwi­schen den unter­schied­li­chen Geschmä­ckern. Aber ich weiß, ich soll die Stan­dard­scho­ko­küs­se mit­neh­men. Immer noch ist kei­ner da. Unschlüs­sig ste­he ich vor der Palet­te. Soll man sie sich ein­fach so neh­men? War­um gibt es hier nicht eine Klin­gel? War­um hängt hier nicht ein Schild, das einem sagt, was man zu tun hat?
Ich ste­he da wie jemand, der gera­de kurz davor ist, eine Straf­tat zu bege­hen. Atme aus und grei­fe nach der Schachtel.
„Kann ich Ihnen helfen?“
Mein Gehirn feu­ert, wäh­rend ich mich umdre­he. Die Stim­me wirk­te freund­lich, aber – wer weiß. Ein sehr jun­ger Mann sieht mich freund­lich an. Ich bin ent­täuscht. Kei­ne Koch­müt­ze, kei­ne Schür­ze mit Rüschen, kein ein­zi­ger Oom­pa Loom­pa um ihn her­um. Der jun­ge Ver­käu­fer steht da vor sei­nem Büro in einem gewöhn­li­chen T‑Shirt und ich füh­le mich um mei­ne Scho­ko­kuss­fa­brik­fan­ta­sie betro­gen. Ich habe ja nicht erwar­tet, dass er mir mit Zylin­der und Stock gegen­über­steht, aber wenigs­tens eine älte­re Dame mit Lach­fal­ten, das hät­te schon sein dürfen.
„Ein­mal 25 ohne alles?“
Ich nicke und hal­te ihm mei­ne Kar­te entgegen.
„Beep“ – Vor­gang lei­der nicht möglich.
Für Men­schen, die ihr Leben bes­ser im Griff haben als ich, ist das kein Problem.
Vor­gang lei­der nicht möglich.
Sie haben eine Über­sicht über ihre Kon­to­stän­de und ihre Aus­ga­ben. Für mich bricht jedes Mal eine Welt zusam­men: Oh je – ich bin plei­te, irgend­wie bin ich plei­te und habe es gar nicht gewusst. Ver­mut­lich war­tet der Zoll vor mei­nem Haus – oder der Gerichts­voll­zie­her. Ein Leben in bit­te­rer Armut fla­ckert vor mei­nem inne­ren Auge.
„Ach Mist. Das Lese­ge­rät geht schon wie­der nicht. Das Pro­blem haben wir gera­de ständig.“
Hoff­nung. Es lag nicht an mir.
„Kön­nen Sie es bar zahlen?“
„Nein. Gibt es hier eine Bank? Dann bin ich gleich wie­der da.“
Han­dy­los, poten­zi­ell plei­te und immer noch ohne Scho­ko­küs­se, bin ich jetzt wie­der auf dem Weg zu den Sand­stein­säu­len zu der Bank gegen­über dem Brun­nen. Auf dem Weg sehe ich noch einen jun­gen Mann gera­de in einer Volks­bank ver­schwin­den, er fällt mir nur des­we­gen auf, weil er die glei­che karier­te Müt­ze trägt wie die jun­ge Frau. Ich sehe den Brun­nen mit den Ein­hör­nern. Mein Blick geht rüber zu dem schat­ti­gen Eis­ca­fé unter den Bäu­men. Da sitzt sie und – sie schaut zu mir hin­über. Ich sehe noch ein klei­nes Kopf­schüt­teln und fra­ge mich, was das soll. Dann schiebt sich ein Bus zwi­schen uns.
Ich dre­he mich um und öff­ne die Tür zur Spar­kas­se, ich wun­de­re mich noch, da steht ein Kerl mit einer grün-gelb karier­ten Mütze.
Lang­sam ist das unheim­lich – oder viel­leicht nur ein Mode­trend, den ich wie­der nicht mit­be­kom­men habe. Er ist in sein Han­dy ver­tieft und grüßt mich nicht.
Ich bin drin, gehe zum Geld­au­to­ma­ten. Etwas in mei­nem Augen­win­kel for­dert mei­ne Auf­merk­sam­keit. Hin­ter einem der Müll­ei­mer in der Ecke sehe ich grü­nen Stoff. Stoff, den ich ken­ne – der Ruck­sack der Frau mit der karier­ten Kap­pe. Ich muss grin­sen, sie wird sich freu­en, wenn ich ihn ihr schnell rüber­brin­ge ins Eis­ca­fé, viel­leicht sucht sie ihn schon. Ich wun­de­re mich noch, dass er so schwer ist.
„Ist da jemand drin?“ höre ich plötz­lich eine Frau­en­stim­me vor der Bank. „Du soll­test doch achtgeben.“
„Ich glau­be nicht, dass da jemand drin ist. Jetzt ist eh zu spät.“, mur­melt ein Kerl.
Plötz­lich höre ich eine ble­cher­ne Ansa­ge, die durch die Stra­ßen hallt wie von uralten Laut­spre­chern: „3“
Wie­der die Stim­me der Frau: „Du glaubst? Bist du eigent­lich total bescheuert?“
„Mach schon, San­dy!“, der Kerl wird nervös.
„1“
„Bin dabei.“ Die Tür öff­net sich. Die Frau steht da im Ein­gang, ihre grü­nen Augen sind auch unter dem Schild ihrer karier­ten Kap­pe noch zu sehen. San­dy! Sie sieht mich ent­geis­tert an. Dann geht ihr Blick auf die Tasche in mei­ner Hand. Ihre Nasen­spit­ze wird weiß. In ihrer Hand eine klei­ne Fern­be­die­nung mit einem gro­ßen roten Knopf.
„Sag mal, was machst du denn da?“
„0“
„Los, San­dy.“ höre ich die Stim­me des Man­nes von draußen.
Dann ein Schlag, dumpf, von außen. Nein, kein Schlag, ein Don­ner? Nein, es war eine Explo­si­on. Sie kam von unten, auf der ande­ren Sei­te an der Kreu­zung. Die Volks­bank! Der Mann mit der karier­ten Kappe!
San­dy mit der karier­ten Kappe.
San­dy mit dem Aus­lö­ser in der Hand.
Mir wird klar, was ich in der Hand habe. Ich schaue hin­ab, in mei­ner zit­tern­den Hand hal­te ich Sandys …
„San­dy, was ist da los? War­um höre ich nichts?“
„Nur ein tech­ni­sches Problem.“
„Renn weg. Sie kommen.“

Ende Kapi­tel 2

Wie wird die Geschichte weitergehen? Fragen an das Publikum des Nachtcafés am 26.04.2024.
  1. Fra­ge 1: Wel­ches Gen­re soll die Geschich­te ab jetzt haben?
  • Wes­tern (8 Stim­men dafür)
  • Dys­to­pie (18 Stim­men dafür)
  • Tier­do­ku (30 Stim­men dafür)

2. Fra­ge 2: Wo in Herx­heim ver­steckt sich der Prot­ago­nist vor San­dys Leuten?

  • Schwimm­bad (6 Stim­men dafür)
  • Trauth (9 Stim­men dafür)
  • Beicht­stuhl (20 Stim­men dafür)

3. Fra­ge 3: Aus wel­chem Grund braucht der Prot­ago­nist die Schaumküsse? 

  • Für sei­ne Oma (3 Stim­men dafür)
  • Für sei­ne* Therapeut*in (55 Stim­men dafür)
  • Wegen sei­nes Unter­zu­ckers (12 Stim­men dafür)

Wer also mit­er­le­ben will, wie sich unser Prot­ago­nist im nächs­ten Kapi­tel mit sei­nen Scho­ko­küs­sen, die er für sei­ne The­ra­peu­tin gekauft hat, in dem Beicht­stuhl vor San­dys Leu­ten ver­steckt und das gan­ze erzählt im Sti­le einer Tier­do­ku, der muss am 25.10.2024 zum nächs­ten Nacht­ca­fé kom­men. Ich freu mich auf euch.

Euer Dani­lo Fioriti