König Blutwurst I. — Stückinfo

Eine bit­ter­bös-sau­ko­mi­sche Com­me­dia frei nach Alfred Jarry

Ubu ist maß­los selbst­ge­fäl­lig und ein gefrä­ßi­ger „Drei­teu­fels­wanst“. Als gewief­te, smar­te und macht­hung­ri­ge Stra­te­gin will sei­ne Frau ihn – und damit auch sich – an der Spit­ze des Lan­des sehen. Also lässt Ubu den amtie­ren­den König umbrin­gen und erklärt sich selbst zum König Blut­wurst I., denn er will über­all die Num­mer 1 sein. „Ich bin der bes­te König, den Gott je erschaf­fen hat.”

Das Volk jubelt dem unter­halt­sa­men Auf­stei­ger zu. König Blut­wurst I. radiert zum Amts­an­tritt die Jus­tiz aus und pro­kla­miert sein eige­nes Recht. Sein Gewis­sen, das sich gele­gent­lich schüch­tern zu Wort mel­det, hat da nicht viel zu mel­den. Uner­müd­lich erfin­det Ubu neue und höhe­re Steu­ern und Zöl­le und treibt sie im Zwei­fels­fal­le mit Hil­fe der Kneif­schwei­ne oder der Enthir­n­ungs­ma­schi­ne ein. Sei­ne Frau hilft ihm nach Kräf­ten: “Sie rufen nach dir, mein blon­der Held. Du bist stark. Sei bru­tal, sei hart!”

Doch schließ­lich erklärt der Kai­ser dem Erobe­rer den Krieg. Ubus Frau seilt sich in den Wir­ren der Kämp­fe mit der Staats­kas­se ab. König Blut­wurst I. über­win­det den trä­gen Feig­ling in sich und wird, wei­te­re Gren­zen über­schrei­tend, zum Weltenfresser.

Was Alfred Jar­ry 1896 als fre­che Pau­ker­sa­ti­re und Kas­per­le­thea­ter geschrie­ben hat, erweist sich heu­te als küh­ne Pro­phe­tie: In den „Ubu“-Stücken ist, frat­zen­haft ver­zerrt, die Geschich­te des ein­und­zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts als Far­ce vor­her­ge­sagt. Die Stück­tex­te lesen sich wie eine aktu­el­le Zita­ten­samm­lung heu­ti­ger Autokraten.

Die gro­tes­ke Gestalt des Ubu ist eine Mischung aus Hans­wurst und Mas­sen­mör­der, eine eigen­wil­li­ge Ver­men­gung von Witz und Gewalt. Wir insze­nie­ren das sehr frei bear­bei­te­te Stück mit Tem­po und Komik, als lust­voll clow­nes­ke Geis­ter­bahn der Macht, ver­spielt und in jedem Fall hoch unterhaltsam.

Pre­mie­re am 15. Febru­ar 2019
Stück­dau­er:
1 Stun­de 45 Minu­ten inkl. Pause

Es spie­len
Felix S. Felix
Lau­ra Kaiser
Tho­mas Kölsch

Über­set­zung, Buch
Wal­ter Menz­law frei nach Alfred Jarry

Regie
Wal­ter Menzlaw

Büh­nen- und Kostümbild
Jörn Fröh­lich und Can­su Incesu

Regie­as­sis­tenz
Ange­li­ka Drexler-Ferrari

Tech­nik
Kim Acker