Don Quijote — Pressestimmen
… spielte das Chawwerusch Theater seinen „Don Qujote“ — und zeigte nicht nur eine Komödie über gescheiterte Heldenfantasien, sondern ein klug gebautes Spiel über die Macht (und Ohnmacht) der Vorstellungskraft. … Wo endet die Illusion? – diese Frage stellt die Inszenierung in immer neuen Anläufen. „Kann ich mir einfach einen Hut aufsetzen und behaupten, ein anderer zu sein?“ fragt Sancho Pansa. Und das Theater antwortet: Ja, genau so funktioniert es. Zugleich entlarvt Sancho das bunte Treiben als bloßes Spiel … und verweist auf die Brüchigkeit unserer Geschichten über die Welt. Gerade heute hat diese Frage eine fast unheimliche Aktualität: Wer erzählt was – und warum? Wer entscheidet, was wirklich ist? … Damit gelingt Schmelchers Regie ein kluges, heiter-teifsinniges Spiel, das nicht nur Don Quijote würdigt, sondern auch die 40-jährige Tradition des Chawwerusch Theaters als fahrende Gruppe liebevoll spiegelt: Mit einfachsten Mitteln große Geschichten zu erzählen.… Es war ein Theaterabend, der zeigte, was Kunst kann: Sie deckt auf, dass alles nur Schein ist – und dass gerade darin ihre Wahrheit liegt.
(TECKBOTE, 14.07.2025)
Eine geniale Bühnenadaption: unterhaltsam, urkomisch, nachdenklich und mit schauspielerischer Lust und Wucht. (…) Unter der Regie von Susanne Schmelcher – es ist ihre zweite Produktion für Chawwerusch – klappt die Theaterillusion insbesondere durchs gesprochene Wort, wechselnd zwischen Dialogen, wohl dosierten erzählenden Einsprengseln und einigen gesungenen Parts. Ben Hergl gibt mit seiner tatsächlich hageren Gestalt die Hauptrolle. Mit groß rollenden Augen hält er das Scherbecken des Barbiers für den in seinen Ritterbüchern besungenen Helm des Mambrin und setzt sich die Requisite auf den Kopf. Stephan Wriecz spielt den Sancho Pansa treffsicher mit viel schauspielerischem Können, kaut lieber Würste anstatt zu diskutieren und nimmt kurzerhand, weil sein Esel nicht so kräftig wie das Pferd Rosinante ist, Schauspielerin Miriam Grimm auf die Schultern, die wiederum, so wie Felix S. Felix, Ann-Kathrin Kuppel und Danilo Fioriti auch, eine ganze Palette an Rollen zu meistern hat. Der Kampf gegen die Windmühlen, die Don Quijote für verfeindete Riesen hält, wird auf der Bühne zur turbulenten Episode, bei welcher man nicht so recht weiß, ob sie dem Publikum oder den Schauspielern selbst mehr Spaß macht. Denn den Spaß an der Literatur und am Spiel hat Chawwerusch als Hauptzweck vom Ganzen wunderbar herausgearbeitet. (…) Das ist alles so intelligent eingerichtet, dass man das Stück umarmen möchte.
(Premierenkritik in DIE RHEINPFALZ, 17.6.2024)
Regisseurin Susanne Schmelcher ist mit ihrer Inszenierung ein unbeschwert-tiefsinniges Theaterstück geglückt, das beim Publikum auf der Dahner Alt-Dahn Burg hervorragend angekommen ist. Nach gut zweieinhalb Stunden haben sich die Schauspieler ihren verdienten Applaus abgeholt, der nur zu angemessen war, für die Leistung, die die sechs Schauspieler erbracht haben. Da hat einfach alles gestimmt: die Besetzung, das Bühnenbild, das sich in die Felswand und die Landschaft integriert hat, und die A‑cappella-Gesänge der Schauspieler, die damit ihre inneren Befindlichkeiten unterstrichen haben.
(DIE RHEINPFALZ, 1.7.2024)
Die brillante Bühnenadaption stammt (…) von Danilo Fioriti – frei nach Cervantes. Erfolgreich Regie – führt bereits zum zweiten Mal für die Herxheimer – Susanne Schmelcher. Für das beeindruckende Schauspiel gebührt aber in erster Linie dem großen Ensemble des Chawwerusch Anerkennung. Allen voran Ben Hergl, der nicht nur die passende äußere Figur für die Rolle des der Wirklichkeit entrückten Landadligen mitbringt, sondern auch mimisch den unbeirrbaren Weltverbesserer Don Quijote de la Mancha in all seinen Facetten perfekt wiedergibt. Gleichermaßen überzeugt sein Gegenpart Stephan Wriecz als handfester, Chorizo-liebender Gemüsebauer Sancho Pansa, der seinen fabulierenden Herrn auf ihrer gemeinsamen Reise in die Ritterzeit nach besten Kräften unterstützt, bevor er selbst zeitweise dem falschen Zauber verfällt. Und auch der Rest der tapferen Truppe, bestehend aus Felix S. Felix, Danilo Fioriti, Miriam Grimm sowie der jungen Gastschauspielerin Ann-Kathrin Kuppel, überzeugt mit Spielspaß und toller Leistung, singt und schlägt Rad, kämpft leidenschaftlich und wechselt unverzagt die Rollen, um den Zuschauern die fantastischen Abenteuer des Protagonisten vor Augen zu führen.
(VAIHINGER KREISZEITUNG, 2.7.2024)