Die Drei von der Odyssee — Pressestimmen

Mit viel Witz und Iro­nie wird Odys­seus stel­len­wei­se zur Kari­ka­tur, nicht ohne sei­nen Hel­den­sta­tus zu ver­lie­ren. Er und sei­ne zwei Gefähr­ten begeg­nen den klas­si­schen Sagen­fi­gu­ren: vom ein­äu­gi­gen Zyklo­pen Poly­phem bis zur Nym­phe Kalyp­so. Mit weni­gen Requi­si­ten, vie­len Ideen und klu­gem Ein­satz der Tech­nik ist nicht nicht viel nötig um die Sage zum Leben zu erwe­cken. (…) Die Drei von der Odys­see im Chaw­we­rusch Thea­ter sind zwei per­fekt durch­cho­reo­gra­fier­te Stun­den Unter­hal­tung, durch­aus mit dem Anspruch, die Zuschau­er zu for­dern. … Mit viel Witz und Phan­ta­sie wird aus dem anti­ken Hel­den­stoff moder­nes Bau­ern­thea­ter, iro­nisch, stel­len­wei­se car­toon­haft über­zeich­net, immer unterhaltsam.
(SWR2, Max Knie­rie­men am 22.10.2020 im Jour­nal am Mittag)

Chaw­we­rusch ist also sehr viel näher an dem anti­ken Stoff als Hol­ly­wood. Dazu bedarf es kei­ner Heer­scha­ren von Sta­tis­ten, son­dern nur drei­er Schau­spie­ler und eines wan­del­ba­ren Hau­fens Strand­gut vor blau­em Him­mel. Da hal­ten die Plan­ken mal als Schiffs­wand, mal als Ruder, mal als Taver­nen­the­ke her. (…)
Wie wenig sie in ihren abge­ris­se­nen Kla­mot­ten den Hel­den glei­chen, die in Versepen besun­gen wer­den soll­ten, das wis­sen sie selbst. Davon zeu­gen ihre Kom­men­ta­re, wenn sie nach den Regeln des epi­schen Thea­ters immer wie­der aus ihrer Rol­len tre­ten und für die Distanz zum Gesche­hen sor­gen (Regie: Jür­gen Flüg­ge). Die­se Form der Refle­xi­on bewahrt die Her­ren vor zu viel Selbst­mit­leid, sie ermög­licht gro­ße Sprün­ge im Ver­lauf der Hand­lung, die sonst an einem Abend kaum zu erzäh­len wäre, und sie macht aktu­el­le Bezü­ge mög­lich etwa zum Flücht­lings­dra­ma an der grie­chi­schen Küs­te mit Bil­dern von im Meer trei­ben­den Leichen.
Kurz­wei­lig wird die Auf­füh­rung vor allem durch die musi­ka­li­schen Ein­la­gen: Har­mo­nie­ge­sang im Stil der Come­di­an Har­mo­nists, bei dem sich vor allem Tho­mas Kölsch mit einem schö­nen Bari­ton in Sze­ne setzt.
(Pre­mie­ren­kri­tik von Bir­git Möthrath, DIE RHEINPFALZ vom 26.10.2020)