JUDAS — Pressestimmen

Es geht um Schuld und Ver­ant­wor­tung, um Zwei­fel und Ver­zweif­lung, um Lie­be und fal­sche Erwar­tun­gen. Es geht um uns. Ben Hergl, den schwie­ri­gen Text des 70-minü­ti­gen Stücks mit Regis­seu­rin Rose­ma­rie Trit­sch­ler erar­bei­tet hat, gibt jedem Wort, jeder Bewe­gung Sinn. Man spürt die quä­len­den Fra­gen, den Wunsch, das Schrreck­li­che unge­sche­hen zu machen, die Sehn­sucht, den eige­nen Namen wie­der mit Stolz aus­spre­chen zu kön­nen. (Worm­ser Zei­tung, 04.11.2021)

Star­ker Auf­tritt mit Nach­hall. (…) Das Chaw­we­rusch-Thea­ter in Herx­heim bringt das bri­san­te Stück anläss­lich des Geden­kens an 1 700 Jah­re jüdi­sches Leben in Deutsch­land nicht nur auf die eige­ne Büh­ne, son­dern auch in Kir­chen­räu­me, Gemein­de­sä­le und Schu­len. Hier näm­lich, mit­ten in unser aller Leben, gehört er hin, die­ser Judas, der mit sei­nem Namen, sei­ner Tat und sei­nem Platz in der Geschich­te ringt. (…) In der Regie von Ro Trischt­ler kommt die­ser Judas als moder­ner, salopp geklei­de­ter Mann mit dezent jüdi­schen Attri­bu­ten daher. Er wird gespielt von Ben Hergl, der die­ser zwie­späl­ti­gen Rol­le nicht als wut­ent­brann­ter Anklä­ger oder dröh­nen­der Selbst­ver­tei­di­ger, son­dern eher als in sich gekehr­ter, manch­mal auf­be­geh­ren­der Grüb­ler gerecht wird. (Der Pil­ger, 13.10.2021)

Aus dem Ste­reo­typ Judas wird ein Mensch aus Fleisch und Blut. (…) Das Stück reißt vie­les an, fina­le Ant­wor­ten gibt es nicht. (SWR 2 „Kul­tur am Mit­tag“, 07.10.2021)

Ben Hergl gibt kei­nen don­nern­den, son­dern einen eher lei­sen Judas, der aber kei­nes­falls klein­laut vor die Leu­te tritt und um das Bild kämpft, das man sich von ihm macht. (…) Hergl gibt den Judas nah­bar, zeigt den Men­schen mit Facet­ten und Wider­sprü­chen – Ecce homo. Sei­ne Schand­tat will er gar nicht bemän­teln oder recht­fer­ti­gen, aber die­ser Judas kriecht auch nicht zu Kreu­ze vor sei­nem Publi­kum. Und immer wie­der fragt er, was denn wahr sei und was nur Legen­de, die der Nach­welt in den Kram passt.
(Pre­mie­ren­kri­tik von Bir­git Möthrath, DIE RHEINPFALZ, 09.10.2021)