Novecento — Pressestimmen

„Ein Oze­an­damp­fer, ein Fin­del­kind und die Erfin­dung des Jazz“ – unter die­sem Drei­klang hat Rosa Trit­sch­ler den Stoff, der aus der Feder des ita­lie­ni­schen Autors Ales­san­dro Baric­co stammt, zusam­men­ge­fasst und den mär­chen­haf­ten Pro­sa­text, der meist als Mono­log wie­der­ge­ben wird, in einen Dia­log mit vie­len Drittstim­men und üppi­ger Live­mu­sik verwandelt. (…)
Da war es ihm [Wolf­gang May­er] sicht­lich ein Leich­tes und ein Spaß oben­drein, als Nove­cen­to die Musik­gen­res nach Gus­to durch­ein­an­der­zu­wir­beln und sich ein Duell mit dem selbst ernann­ten „Erfin­der des Jazz“, dem ame­ri­ka­ni­schen Pia­nis­ten Jel­ly Roll Mor­ton, zu lie­fern, der eigens des­halb Pas­sa­gier der Vir­gi­ni­an wurde.
Die­se Sze­ne, die vor der Pau­se den gan­zen Saal fas­zi­nier­te, wur­de auch zum Höhe­punkt des Stücks. Hier gab Ben Hergl als Tim, der den zu einem blo­ßen Hut degra­dier­ten Mor­ton imi­tier­te, ein fei­nes Kabi­nett­stück­chen, wäh­rend May­er die Tas­ten-Duel­lan­ten mit vir­tuo­sen Impro­vi­sa­tio­nen im Allein­gang zu schwin­del­erre­gen­den Höhen­flü­gen führ­te. (RHEINPFALZ, 27.11.2023)

Ben Hegel bestach durch sei­ne Dar­stel­lun­gen, auch pan­to­mi­mi­scher Art, indem er die ver­schie­de­nen Cha­rak­te­re und Per­so­nen mit weni­gen Ges­ten, opti­mal redu­ziert, ver­kör­pern konnte.
Die Regie und Dra­ma­tur­gie oblag Rosa Trit­scher. Das bestechend ein­fach gehal­te­ne Büh­nen­bild und die Kos­tü­me von Fran­zis­ka Smo­la­rek, mach­ten es den Zuschau­en­den leicht, als Pas­sa­gie­re an Bord mit zu rei­sen. (TREFFPUNKT PFALZ, 22.04.2024)

Nove­cen­to ist ein Musik­ge­nie. Er kann spie­len wie ein Meis­ter sei­nes Fachs und das, ohne jemals geübt zu haben. Wolf­gang May­er gibt die­sem Genie einen Kör­per: Vir­tu­os tan­zen sei­ne Fin­ger auf den Tas­ten. Der Jazz­pia­nist spielt den Wun­der­kna­ben, wie er sein muss: fröh­lich, tau­frisch und aufgeweckt. (…)
Ist das schon Wahn­sinn? Die­se Fra­ge bleibt offen, als sich Nove­cen­to vie­le Jah­re spä­ter zusam­men mit sei­nem Schiff spren­gen und ver­sen­ken lässt. Gebo­ren und gestor­ben ist er somit auf dem Schiff. Sein Leben war aber erfüllt, er konn­te die Welt ent­de­cken, ohne jemals von ihrer schein­ba­ren Unend­lich­keit überwältigt zu werden.
Beein­dru­ckend zeig­te das Chaw­we­rusch Thea­ter die­se dra­ma­ti­sche Wen­dung auf – in die­sem Stück für zwei Schau­spie­ler. (SCHWETZINGER ZEITUNG, 23.04.2024)